Griechenland
Der Mai 1979 bachte mich das erste mal zur Frühlingszeit nach Hellas. Meinem damaligen Kollegen und Freund Hasso Bruse, der eine Foto-Exkursion mit seinen Studenten machte schloss ich mich an.
Während meiner 3.Studienreise im Frühjahr des Jahres 1980 zu den Stätten der griechischen Antike war auch die Insel Thera(Santorini) ein Ziel. Die beeindruckende Kulisse der Caldera und der Rest- Inseln lösten einen starken Wunsch nach Wiederkehr aus. Es war die Naturkatastrophe, die vor rund 3500 Jahren so stark in die Formen- und Mineralienwelt dieses Archipels eingriff, und dadurch ein zusätzliches inneres Erleben sehr existenzieller Art auslöste.
Ich kam im August/September des gleichen Jahres wieder, um mich längere Zeit mit den Phänomenen, die diese Insel prägen, zu beschäftigen. Der äussere Rahmen war ein Malkurs in Aquareltechnik, den ich für den Stuttgarter Kunstverein INTER-ART anbot, an dem engagierte Laien aus dem Verein wie auch Künstler- Kollegen teilnahmen. Ich mietete mich in dem pittoresken Dorf OIA an der nord-westlichsten Spitze der Hauptinsel in eine der charakteristischen Höhlen-wohnungen am Steilhang zum Meer ein. Die Wohnung bestand aus zwei hinter-einander in den vulkanischen Bims gehauenen Räumen mit Tonnengewölbeartiger Decke, in der es sehr feucht doch auch sehr kühl war.
Auf den diesen Wohnungen vorgelagerten Terrassen, die dem steilen Hang auf phantastische Art und Weise abgerungen schienen, bot sich ein überwältigender Blick auf die gesamte Caldera, der zentralen Vulkaninsel und den Steilhängen der drei Hauptinseln. In der Nachbarschaft zu dieser Wohnung befand sich die reizende Kapelle Agios Spiroton, die ich an einigen Tagen zu meinem Aquarell-Motiv erkor. Die abgebildete Arbeit war mit 45 x65 cm die grösste der entstandenen Arbeiten. Wie mit einem Brennglas wird die Helligkeit und Farbe der Architektur, mit dem die Trübe der hohen Luftfeuchtigkeit im Widerspruch steht, mit dem Pinsel und der fliessenden Farbigkeit der Aquarelltechnik eingefangen.
Norwegen
Nach einer Sommerreise in dieses faszinierende Nordland entstand der Zyklus “Norwegen”. Die intensiven Eindrücke der Natur, der Wechsel der Klimazonen bei der Fahrt durch die Landschaften, die je nach Höhenlage von mitteleuro-päischer Vegetation unmittelbar in Tundra – Vegetation wechselt, das Campieren in freier Natur, die Stille der abendlichen Stimmungen in den hellen Nächte der Mittsommerzeit, die die Phantasie ungemein beflügelt, hat zu einer neuen Bildersprache und einem formellen Reich-tum im malerischen und zeichnerischen Ausdruck geführt.
Bilder, Szenen und Erinnerungen aus vergangenen Lebensphasen stiegen vor dem inneren Auge auf, durch-woben sich mit dem Hier und Jetzt und bildeten noch nie gesehene neue Zusammenhänge. Bei der Entstehung der Arbeiten im Atelier ergaben sich folgerichtig Techniken, die für diesen Zyklus gefunden wurden und ein erstes Mal ihre Anwendung fanden. Bis zu 10 ver-schiedene Techniken, wie z.B. Ritz- Schabe- Durchdruck- Auflöse- Spritz- Buntstift- Präge- und Lavier-Techniken können sich auf einer Arbeit finden. Die Formate sind alle etwa 40x60cm groß, meist auf Karton, Pappe oder Papier aufgebracht.